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Heiner Halberstadt

Initiator der CV-Gründung 1962 und langjähriger Vorsitzender

“Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen ist also der Wahlspruch der Aufklärung“
Immanuel Kant)

Das ist eine klassische Einladung aus einer Fremdbestimmung in eine Selbstbestimmung aufzubrechen. Dieses ethische Postulat hat indessen im Gefolge der Französischen Revolution ein neues Zeitalter zum Durchbruch gebracht. Es hat u. a. Marx. Engels und Luxemburg veranlasst, die materiellen und dialektischen Faktoren zu erkunden und freizulegen, die einer sich ausweitenden umfassenden Demokratie in allen Gesellschaftsbereichen weiterhin bis heute entgegen stehen. Sie haben sich bemüht, die Denkfähigkeit der Menschen in den Dienst einer übergreifenden Ethik zu stellen.

Die jungen Leute, die den CV vor nunmehr 50 Jahren gründeten, konnten noch nicht Aufklärer im Sinne dieser herausfordernden aufklärerischen Erkenntnis sein. Was sie damals wesentlich bestimmte, war ein Bedürfnis, ein Suchen nach klargesichtiger ungehinderter Aufklärung.

Da war das Bedürfnis Aufklärung darüber zu erlangen, wie das NS-Regime, dem sie soeben entronnen waren, zustande gekommen war. Sie wollten erfahren, warum besonders in Deutschland Millionen Menschen sich den rassistischen Entmenschlichungen und den wahnwitzigen Aufrüstungen hin zu Eroberungskriegen, worum diese Millionen sich in Tod und Verderben hinein, warum sie sich geradezu blind einem geistig gestörten sog. Führers und seiner Herrschaftsorgane unterworfen hatten.

Diese Jungen und Mädchen hatten während der Tyrannei Kriegstote und Verwundete, sie hatten nach 1945 Filme über die befreiten Konzentrationslager mit Leichenbergen gesehen. Sie waren z.T. aufgewachsen in grandiosen Trümmerlandschaften, sie kannten Hunger und Kälte, besonders in den ersten sog. Nachkriegsjahren.

Aber weder von ihren Eltern, noch in der Schule - und nur mangelhaft wenn überhaupt - in der sie umgebenden Öffentlichkeit oder im lautstarken Politikbetrieb - jedenfalls erhielten sie in der Regel auf das alles keine ausreichende Antworten.

Doch damit nicht genug wollten diese Jungen auch wissen, was es mit den für sie neuen plakativen sog. Systemnamen Kapitalismus – Sozialismus Kommunismus auf sich hatte.

In der Folge solcher Erkundungen kam die Aufklärung Suchenden im CV zusammen. Dergleichen wurde zu seinem kollektives Arbeitsprogramm.

Aber dabei blieb es nicht. Es kamen auch zunehmend Fragen nach der Zukunft der Welt, in der die Jüngeren nunmehr aufwuchsen zustande, nach ihren eigenen gesellschaftlichen und persönlichen Lebensperspektiven – so wie sie in den nachfolgenden Foren hier mit angesprochen werden.

Bei solchem programmatischen Bemühen kamen und kommen wiederum und sich immer neue und sich weiter verstärkend Fragen auf, die erneut der Suche nach Aufklärung zugeordnet wurden.

Lasst mich deshalb abschließend meine Begrüßung mit einer vieldeutigen Version abschließen deren Dimension allerdings weit reicht.

Vor vielen Jahren las ich die Erzählung >>Die Zeitmaschine> von H. G. Wells,dem bedeutendem englischen Historiker und Prosaist. In dieser Story ging es um eine Art Raumschiff, mit dem man sowohl in die Vergangenheit wie in die Zukunft reisen konnte.

Wenn wir heute die Vielzahl von geradezu Ängste auslösenden Informationen von Geschehnissen auf und in allen Bereichen unseres Planeten hören oder selbst sehend aufnehmen, wenn wir zur Kenntnis nehmen müssen in welchem Weltentwicklungstrend wir uns befinden, dann muss uns doch in den Sinn kommen, welche Welt wir anträfen, wenn wie mit dieser Zeitmaschine sagen wir mal 300 Jahre nach vorn reisen, also in Zukunft dieser Welt reisen würden - also auch ihr alle, die ihr heute hier versammelt seid - ?

Wird es in etwa 300 Jahren dann immer noch oder gar noch wesentlich schlimmer als jetzt schon, so sein - also dass aus einer grandiosen hoch technologisierten Güterproduktion- und den Ihr wesentlich zugeordneten Dienstleistungen weiterhin für eine Minderheit der Menschen unerhörter Reichtum entsteht (den sie selbst kaum noch in seiner Masse genießen können)? Ist es dann immer noch so, dass für die übergroße Mehrheit der Menschen noch viel umfassender entwickelte niederwerfende, ja verrohende und tödliche Armut entstanden ist? Dass Milliarden Erdbewohner vielleicht in sklaven-ähnlicher Abhängigkeit mehr vegetieren als ihrem Körperhaushalt und seinem Bedürfnissen entsprechend leben zu können?

Könnte es weiterentwickelt zustande gekommen sein, dass eine kleine aber weitgehend total herrschende Klassenschicht sich in bewachten modernen Festungen aufhält während die Vielzahl der Menschen in Städten und Ortschaften, in ghettoähnlichen verfallenen Behausungen lebt? - so wie sie heute schon in asiatischen und afrikanischen und südamerikanischen Bereichen existieren?

Oder könnten wir bei unserer Reise in die Zukunft feststellen: Auf unserem Planeten wurden inzwischen in allen Gesellschaftsbereichen demokratische fundierte Wirtschaftsstrukturen und ökologisch ausgerichtete Produktionsformen und Produktionen durchgesetzt:  Also demokratische Wirtschaftsformen, die ausschließlich der sozialen allseitigen Lebenssicherung dienen? In denen die Produzenten in altersmäßig gestuften Arbeitszeiten selbst über die Verwendung ihrer Produktionsergebnisse verfügen?  Wurde in den zurückliegenden Zeiträumen inzwischen eine alle Altersstufen umschließende, medizinisch und psychologisch auf hohem Niveau entwickelte hilfreiche Dienstleistung eingerichtet? Können alle Bewohner dieser Erde an einem kulturreichen verlängerten Lebensgenuss teilnehmen und machen sie davon umfassenden Gebrauch?

Oder müssen wir am Endpunkt unserer über Reise 200 Jahren hinweg nach vorn feststellen, dass der Sieg der Vernunft nicht gelungen ist?

Warum – müssen wir uns da fragen – warum gelang es nicht der Mehrheit der Menschen in ihrem eigenem Interesse– mindestens Schritt für Schritt - das gesamte gesellschaftliche Handeln umzustellen? Warum war es nicht möglich von einer barbarischen Rendite-Ideologie eine allen Menschen sozial und humanitär zugute kommende ökologischen Ökonomie zu errichten?  

Warum war es nicht möglich die Fortführung und Steigerung der bereits heute erkennbaren zerstörerischen, ja tödlichen Trends in der Ökonomie und in dem ihr zugeordneten bzw. untergeordneten gesamten Gesellschaftssystem aufzuhalten? Warum wurde die Verwandlung des Planeten Erde in einen verharschten, von Chemiegiften, von atomarer Verseuchung fast zerstörten Himmelskörper, der kaum noch Grünzonen aufweist, scheinbar unaufhaltbar hingenommen?

Zur Aufklärung gehört also, um diese Möglichkeit der zunehmenden Unbewohnbarkeit der Erde aufzuhalten, zur Kenntnis zu nehmen, was real tatsächlich stattfindet. Und was die heute und morgen dazu kommenden angeht ….was werden wird - - so oder so - findet heute statt. Es findet mit unserer Beteiligung, in unserer Verantwortung statt.

Dabei muss von der Mehrheit erkannt werden:

Der Erhalt der gegenwärtigen Wirtschafts- und der von ihr durchsetzten und gesteuerten Gesellschaftsordnung ist weder ein schicksalshaftes Göttergebot noch ein Naturgesetz.

Alles was von Menschen eingerichtet wurde, ist von Menschen entsprechend ihren Grundbedürfnissen, ist von ihrem Anspruch auf den Genuss einer freundlichen Welt im Verlauf ihrer Lebenszeit. entsprechend veränderbar.

Im Rahmen seiner Möglichkeiten ergeben sich daraus auch weiterhin die Arbeitsaufgaben des Club Voltaire, gemeinsam mit allen, die ihre Lebenszeit sozial gesichert, friedvoll und kulturell und geistig kreativ erleben und gestalten möchten.

Zum Abschluss gestattet mit bitte auch noch einem persönlichen Wort.

Die 50 Jahre Club Voltaire waren auch Teil meines politischen und persönlichen Lebens.

Meine Fantasie, meine Arbeit in diesen Club einzubringen wäre nicht möglich gewesen ohne die vielfältige Mitarbeit von vielen Gleichgesinnten und Gleichüberzeugten – also das Mitwirken einer vielköpfigen Mannschaft, die sich der Aufklärung verschrieben hat.

Danke.

Danke auch hier öffentlich der Else, unseren früheren Clubwirtin ohne deren Zutun ich meine Mitarbeit so nicht zustande gebracht hätte.

Ich habe inzwischen- leistungsmäßig bedingt- meinen Stab weiter gereicht und ich weiß den Club Voltaire weiterhin in guten Händen.


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